Faszien sind in aller Munde. Die Suchmaschine Google listet an die 900.000 Begriffe. Populär- und Fachliteratur beschäftigen sich mit immer neuen Themen rund um die Faszien.
Was sind eigentlich Faszien?
Und was macht sie so spannend für unsere heutige Medizin?
Auf dem 1. Faszienkongress in Boston 2007 wurde Faszien wie folgt definiert: Faszien umfasst alle Bindegewebsstrukturen des menschlichen Organismus, wie Bänder, Sehnen, Gelenkkapseln, Organ- und Gefäßhüllen, Nervenscheiden und Hirnhäute, Knochenhaut und alle die Muskel(-fasern) umgebenden Bindegewebsstrukturen.
In diesem Bindegewebe befindet sich eine Vielzahl von Rezeptoren, die nicht nur Informationen aus der Umwelt, sondern auch aus dem Inneren des Körpers registrieren. Dadurch wird das Faszien-Gewebe zum größten Sinnesorgan unseres Körpers. Weitere Aufgaben betreffen die Stütz- und Schutzfunktion, das Weiterleiten von Kräften sowie die Schmerzwahrnehmung.
Die Faszien sind in Deutschland vor allem durch die Arbeiten von Dr. Robert Schleip in den Fokus der Medizin und wenig später auch der breiteren Öffentlichkeit gelangt. In seiner Promotion wies er nach, dass Faszien kein passives Gewebe sind, sondern vielmehr in der Lage sich auf bestimmte Reize hin selbst zu kontrahieren. In dem mittlerweile gegründeten Forschungsinstitut an der Universität Ulm verknüpft er neue wissenschaftliche Erkenntnisse mit eigenen Forschungsergebnissen sowie verschiedenen klinischen Anwendungsgebieten.
Die Behandlung der Faszien hat in der Therapie von Schmerzsyndromen am Bewegungssystem eine zunehmend größere Bedeutung. Die Behandlung nach dem Faszien-Distorsions-Modell beispielsweise stellt eine interessante nicht-medikamentöse Therapieoption dar und ist gerade auch für ältere Menschen und chronische Schmerzpatienten sowie nach Unfällen, Sportverletzungen und Operationen von großer Relevanz zur Verbesserung von Bewegungseinschränkungen und zur Schmerzlinderung.
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